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VdPB fordert bessere Vorbereitung auf eine mögliche zweite Welle

Weitere Belastung der beruflich Pflegenden unbedingt vermeiden / Berufsgruppe erwartet deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen / Applaus alleine wird nicht noch einmal reichen

München, 30.07.2020 – Die jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts sind beunruhigend, denn sie deuten auf eine zweite, möglicherweise durch Rückkehrer aus Risikogebieten ausgelöste Welle der COVID-19-Pandemie in Deutschland. Das Infektionsgeschehen nimmt in der Fläche zu und ist nicht mehr auf einzelne Hotspots beschränkt. Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) fordert die Politik auf, unverzüglich vorbereitende Maßnahmen für alle im Gesundheitswesen Tätigen zu ergreifen, um besser für eine zweite Infektionswelle gewappnet zu sein. Georg Sigl-Lehner, Präsident der VdPB, betonte: „Wir erwarten klare Konzepte, die auch geeignet sind, weitere Belastungen für die beruflich Pflegenden zu verhindern und die Risiken für das gesamte medizinische Personal zu reduzieren.“

Nachdem vor einem halben Jahr die ersten Corona-Erkrankungen in Bayern zunächst glimpflich verlaufen waren, drohte schon kurze Zeit später die Überforderung des deutschen Gesundheitswesens durch den sprunghaften Anstieg schwerer COVID-19-Verläufe. Noch bevor die erste Infektionswelle in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte, beeilten sich die politischen Entscheidungsträger mit ersten Maßnahmen, um eine Situation wie in Spanien oder Italien zu vermeiden – vor allem die beruflich Pflegenden, die plötzlich zumindest nominell als systemrelevant gewürdigt wurden, zahlten den Preis dafür: Pflegepersonaluntergrenzen wurden ausgesetzt, 12-Stunden-Schichten legitimiert, Schutzkleidung war weder in Kliniken noch in Einrichtungen der Langzeitpflege oder ambulanten Diensten ausreichend vorhanden.

„Obwohl die befürchtete Überlastung der intensivmedizinischen Versorgung bis heute ausgeblieben ist, mussten Kolleginnen und Kollegen in der Akutpflege vielerorts über ihr Belastungs-Limit gehen, um die Folgen der Pandemie aufzufangen. Auch in der Langzeitpflege zeigen sich jetzt im Personalbereich massive Überlastungserscheinungen, nicht nur weil unter den Bewohnern der Einrichtungen besonders viele Opfer zu beklagen waren, sondern auch weil die Schutzmaßnahmen wie Besuchsverbote und Quarantäneauflagen die durch den Personalmangel ohnehin angespannte Situation zusätzlich verschärft haben. Der eklatante Mangel an Schutzausrüstung hat in allen Bereichen, stationär wie ambulant, für eine enorme Verunsicherung gesorgt und dazu beigetragen, die Infektionszahlen in der Pflege in die Höhe zu treiben“, fasst Sigl-Lehner zusammen. „In der Summe hat das zu einer großen Unzufriedenheit in der Berufsgruppe geführt, viele fühlen sich verheizt und vor allem von der Politik allein gelassen, zumal es außer Beifall vom Balkon nur wenig bis gar keine Anerkennung gab.“

Bislang lässt die Politik nach Ansicht der VdPB die Bereitschaft vermissen, aus den bisherigen Erfahrungen notwendige Konsequenzen zu ziehen. Zwar gelten vom 1. August an die Pflegepersonaluntergrenzen für Intensivstationen und Geriatrie wieder, von fundierten und am Bedarf orientierten Personalbemessungsinstrumenten, wie sie die VdPB fordert und die eine echte Entlastung der Pflege bieten können, ist man allerdings sowohl in der Akut- als auch in der Langzeitpflege noch weit entfernt. Die Arbeitsbedingungen, die sich in der Coronakrise weiter massiv verschlechtert haben, werden kaum noch thematisiert. Dabei erwartet die Berufsgruppe an dieser Stelle deutliche Verbesserungen, die echte Wertschätzung der Leistung erkennen lassen.

„Bei vielen Kolleginnen und Kollegen ist schon lange der Eindruck entstanden, dass es gar keinen echten Willen zu fundamentalen Veränderungen gibt. Auch die Zahlung von Corona-Boni, die nicht einmal die gesamte Berufsgruppe erreicht hat, entspricht nicht der Anerkennung, die die Pflegenden erwarten. Bei einer drohenden zweiten Infektionswelle ist nicht damit zu rechnen, dass sie unter diesen Umständen noch einmal die Hauptlast schultern werden. In Israel hat der erneute Anstieg der Infektionen zu einem Streik der Pflege geführt. Applaus aus den Parlamenten wird eine solche Reaktion in Deutschland womöglich nicht verhindern. Darum ist eine entsprechende Vorbereitung auf eine zweite Infektionswelle und Berücksichtigung der berechtigten Anliegen beruflich Pflegender unerlässlich“, fordert der VdPB-Präsident ausdrücklich.

Die vollständige Pressemitteilung im PDF-Format

 

 

 

Die VdPB 

Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ein unabhängiges Sprachrohr von und für professionelle Pflegekräfte in Bayern. Die VdPB wurde 2017 auf Grundlage des vom Bayerischen Landtag verabschiedeten Pflegendenvereinigungsgesetz gegründet und hat unter anderem die Aufgabe, die Qualität der Pflege weiterzuentwickeln – sowohl im Interesse der Berufsgruppe als auch für die Versorgungssicherheit für die Menschen in Bayern. Dazu wirkt die VdPB an Gesetzgebungsverfahren mit und vertritt die Pflegenden in Gremien wie beispielsweise dem Landespflegeausschuss. Zudem berät sie ihre Mitglieder kostenlos in berufsrechtlichen, berufsethischen und fachlichen Fragen und engagiert sich für die Fort- und Weiterbildung der beruflich Pflegenden. Die VdPB ist außerdem die für die Registrierung der Praxisanleitungen in der Pflege und die Erfassung der Fortbildungsnachweise für Praxisanleitungen zuständige Behörde.  Die Mitgliedschaft in der VdPB ist für professionell Pflegende freiwillig und kostenlos. Präsident der VdPB ist Georg Sigl-Lehner.

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Georg Sigl-Lehner

Präsident der VdPB, Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Leiter einer Pflegeeinrichtung in Altötting

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Michael Wetterich

Kinderkrankenpfleger, Stationsleiter Kinderchirurgie
in Augsburg

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