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Stellungnahme der VdPB zur YouTube-Miniserie „Ehrenpflegas“

Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) sorgt aktuell mit der Miniserie „Ehrenpflegas“ auf YouTube und in den sozialen Medien für erhebliche Aufmerksamkeit.

Ziel der Serie ist laut BMFSFJ, „ … Jugendliche für eine Ausbildung in der Pflege zu begeistern“. Weiter heißt es: „Sie informiert auf unterhaltsame Weise über den Pflegeberuf und soll auf die Chancen und die Vielfalt der neuen Pflegeausbildung aufmerksam machen.“

Diese im Grunde gute Absicht wird nach unserer Einschätzung allerdings vollständig verfehlt und sogar konterkariert. Die Darstellung des Berufsbildes der Pflege ist hochgradig unsachlich und geht an den Realitäten von Ausbildung und Berufspraxis vollständig vorbei. Die fünf Kurzfilme sind in ihrer verzerrenden Machart diskriminierend, abwertend, voller Vorurteile und überholter Stereotype und außerdem sexistisch. Zudem werden hier Haltungen und Verhaltensweisen − gerade auch gegenüber Patienten und Bewohnern − dargestellt, die den ethischen und fachlichen Grundlagen der Pflege diametral entgegenstehen.

Bei allem Verständnis für moderne filmische Stilmittel stimmt es sehr nachdenklich, dass weder den Machern noch den Auftraggebern außer Aspekten wie entspanntes Arbeiten („mit den Alten chillen“), ungehinderter Medienkonsum („muss das Handy nicht abgeben“) und einer tollen Ausbildungsvergütung („gebrauchtes Golf Cabrio fahren“) reale Eigenschaften des Pflegeberufs als attraktiv und darstellenswert in den Sinn kommen. Wie soll echtes Interesse an einem Beruf geweckt werden, wenn die Aufgaben und das Wesen des Berufsbildes nicht mal im Ansatz erkennbar werden?

Mit diesen Filmen wird der Pflegeberuf vielmehr abgewertet und für Jugendliche vollends uninteressant – sie brüskieren auch alle beruflich Pflegenden. Die massenhaften Reaktionen vieler Pflegenden in den sozialen Medien sind vom Gefühl der Missachtung ihres Berufes und einer Herabwürdigung der eigenen Person gekennzeichnet. Und auch wir fragen uns sehr ernsthaft, welch beschämendes Bild von Pflege und Pflegenden eigentlich in den Köpfen der Macher und politisch Verantwortlichen besteht? Nach wohlfeilem Applaus im Frühjahr müssen wir fassungslos feststellen, dass sich hier nun wohl die wahre Einstellung zum Pflegeberuf zeigt.

Dass es Frau Giffey als verantwortliche Ministerin zudem nötig hat, in einer Folge auch noch in einem Cameo-Auftritt persönlich zu erscheinen, lässt vermuten, dass es hier offenbar mehr um maximale Medienpräsenz der Verantwortlichen geht als um echte Werbung für den Pflegeberuf. Mit 700.000 Euro Steuermitteln wurden zu Gunsten reiner Effekthascherei alle Grenzen guten Geschmacks und angemessener Pointierung übertreten und 1,2 Millionen Pflegende in der Bundesrepublik beleidigt.

Als Vertretung der beruflich Pflegenden in Bayern fordern wir das verantwortliche Ministerium dazu auf, die Miniserie „Ehrenpflegas“ nicht weiter zu veröffentlichen und sich bei der Berufsgruppe öffentlich für diesen Affront zu entschuldigen!

Wir sind KEINE tumben „Ehrenpflegas“ – sondern Experten für die Pflege von Menschen!

Die Stellungnahme der VdPB im PDF-Format zum Download.

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Georg Sigl-Lehner

Präsident der VdPB, Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Leiter einer Pflegeeinrichtung in Altötting

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Michael Wetterich

Kinderkrankenpfleger, Stationsleiter Kinderchirurgie
in Augsburg

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