Menschen mit Demenz stellen in Akutkrankenhäusern eine besonders vulnerable und gleichzeitig häufige Patientengruppe dar, die oft einen erhöhten Pflege- und Betreuungsaufwand benötigt, der überwiegend von Mitarbeitenden der Pflege geleistet wird. Und aufgrund des demografischen Wandels gewinnt das Thema „Menschen mit Demenz im (Akut-)Krankenhaus“ kontinuierlich an Bedeutung: Mit zunehmendem Alter steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, sondern auch die Häufigkeit der Krankenhauseinweisungen. Eine auf der General Hospital Study (GHoSt) beruhende Schätzung der Anzahl der in bayerischen Krankenhäusern im Jahr 2020 behandelten Patientinnen und Patienten mit Demenz ergibt 216.000 Behandlungsfälle.
Vor diesem Hintergrund wurde zum 1. April 2023 das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) durch das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) beauftragt, die Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDIK) einzurichten. Das Angebot der KBDIK zielt darauf ab, bayerische Akutkrankenhäuser auf ihrem Weg zu demenzsensiblen Konzepten – die häufig durch Mitarbeitende der Pflege initiiert werden – zu beraten, zu begleiten und zu unterstützen. Die VdPB ist Kooperationspartnerin der KBDIK. Das Spektrum der demenzsensiblen Konzepte, zu denen die KBDIK berät, ist dabei groß: Es reicht von Fragestellungen zu Umgang und Kommunikation mit Menschen mit Demenz über Beschäftigungsangebote und Tagesstruktur bis hin zu Umgebungsgestaltung und zur Einführung spezifischer Strukturen, wie beispelsweise Delirmanagement-Programme oder Konzepte zur Schmerzerfassung. Zentrales Element ist dabei, die individuelle Ausgangssituation, die Möglichkeiten und Wünsche der jeweils anfragenden Akutkrankenhäuser zu ermitteln und darauf aufbauend passgenaue Lösungsmöglichkeiten im Dialog zu entwickeln. Die Fachberatung erfolgt daher auf Basis individueller Analysen der Ist-Situation sowie der Zielvorstellungen der Krankenhäuser und ist für diese kostenfrei. Fördermittel für Krankenhäuser stehen im Projekt nicht zur Verfügung. Pflegende, die an ihren Arbeitsplätzen Impulse für entsprechende Projekte und mehr Sensibilität im Umgang mit Demenz setzen möchten, können sich ebenfalls unverbindlich bei der KBDIK beraten lassen.
Neben der Beratung ist der Wissenstransfer zu demenzsensiblen Maßnahmen eine weitere Säule des beim LGL angesiedelten Projekts. Jährlich ist ein umfangreicher Fachtag geplant, bei dem ein Mix aus theoretischem Wissen, vor allem aber aus Beispielen guter Praxis und Anregungen zur konkreten Umsetzung angeboten wird. Am 25. September 2023 wird der 1. Fachtag „Demenz im Krankenhaus“ der KBDIK in Ingolstadt in Präsenz stattfinden. Nähere Informationen und das Programm stehen demnächst zur Verfügung.
Die Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus setzt auf die Beteiligung und Integration relevanter Akteure. Hierzu zählen unter anderem die Bayerische Krankenhausgesellschaft e. V. (BKG), die Ärztliche Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern e. V. (AFGIB), die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB), die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern oder die Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e. V.
Nähere Informationen zur KBDIK finden Sie unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsversorgung/kbdik/
Die KBDIK erreichen Sie unter:
Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus
Dr. Winfried Teschauer (Leitung der Koordinierungsstelle)
Eline Ruhnau
Telefon: 09131 6808-2727 (Mo.-Do. 10 bis 17 Uhr, Fr. 9-12 Uhr)
Telefax: 09131 6808-2905
Krankenpfleger, Lehrer für Pflegeberufe, Leiter einer Pflegeeinrichtung in Altötting
Kinderkrankenpfleger, Stationsleiter Kinderchirurgie
in Augsburg
Vereinigung der Pflegenden in Bayern
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